Das Labyrinth

Verschlungene Wege

hin zur Mitte

zu mir

und wieder weit entfernt

mit Mühe und Erstaunen

Ankunft

behinkl

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Im Labyrinth verliert man sich nicht
Im Labyrinth findet man sich
Im Labyrinth begegnet man nicht dem Minotaurus
Im Labyrinth begegnet man sich selbst
aus: Hermann Kern, Labyrinthe


Ein Labyrinth ist kein Irrgarten!

Im Labyrinth kann man sich nicht verlaufen. Der Weg führt immer zur Mitte hin, die immer zu sehen ist - am besten von oben, so ist die graphische Figur des Labyrinths gut zu erkennen und zu verstehen. Die Form kann sowohl rund als auch eckig sein. Der Weg zur Mitte ist verschlungen, aber ob er lang ist, viele Meter lang, oder kürzer, vielleicht nur einige Meter, ist egal. Der Weg muss gegangen werden. Die Linien bilden die Begrenzung nach außen. Der Raum dazwischen ist der Weg. Durch eine kleine Öffnung tritt man ein und sogleich verändert sich die Atmosphäre, ein Eintritt in eine andere Welt. Die Geschwindigkeit des Gehens verändert sich ebenso wie die Haltung. Der Lauf der Gedanken bekommt eine andere Richtung. Auf verschlungenen Wegen, mal dicht an der Mitte, dann wieder entfernt geht der Weg zum Zentrum hin. Er ist verschlungen, aber immer kreuzungsfrei, führt nie in die Irre.

In der Mitte angekommen ist erst einmal eine Pause in der Bewegung.

Gedanken: Was war? Was tue ich? Wo muss ich hin? Auf jeden Fall ist eine Drehung um 180 Grad erforderlich – innerlich und äußerlich – um den Rückweg antreten zu können. Anders ist der Rückweg, anders als der Hinweg. Verändert schreitet man durch die kleine Öffnung wieder hinaus in die „richtige“ Welt dort draußen.

Labyrinthe finden sich in allen Kulturen, die ältesten Hinweise darauf sind wohl 2000 bis 3000 Jahre vor unserer Zeit zu finden. Lange Zeit wurde das kretische Labyrinth, als sog. „Klassisches Labyrinth“ mit sieben Umgängen als älteste Form gesehen. So wird es auch heute noch bezeichnet. Aber inzwischen wurden viele andere Formen gefunden.

„Das Labyrinth gehört zu den kulturellen Urschätzen der Menschen. Es ist ein einfaches Symbol für die komplexen Gegensätze der Lebensordnungen. Im Gegensatz z. B. zur Spiralform kommt die labyrinthische Struktur in der Natur nicht vor. Das Labyrinth ist eine Schöpfung der Menschen. Bereits in prähistorischer Zeit haben sie für den Kreislauf von Werden, Vergehen und Neuwerden dieses gleichnishafte Ursymbol geschaffen.“
(Rosemarie Schmid auf www.Labyrinth-international.org.)

Der Mythos um das „kretische Labyrinth“ erzählt von dem Helden Theseus und dessen Kampf mit dem Stier-Mensch-Wesen Minotaurus, der in dem Labyrinth gefangen lebt. Ariadne, Tochter des Königs Minos von Kreta, gibt Theseus einen roten Faden ihres Kleides und hilft damit dem Mann, in den sie sich verliebt hat, nach dem Kampf mit dem Ungeheuer den Weg zum Ausgang des Labyrinths zu finden.

So einfach und doch so komplex wie das Labyrinth ähnelt es dem Leben.